ProgTom hat geschrieben:da ich in einem Jahr mein Abitur in der Tasche habe, stehe ich vor der Wahl ob ich an einer FH oder an einer Uni studieren soll.
Ich habe mich in verschiedenen Foren informiert und die meisten vertreten folgende Meinung:
Uni
- mehr Theorie
- Bei Unternehmen stärker anerkannt => höheres Einstiegsgehalt
- nach 10 Jahren verdienen Uni Absolventen etwa 10-15% mehr
- "schwieriger"
FH
- mehr Praxis/Praktika
- nicht auf Forschung sondern auf Anwendung ausgerichtet
- niedrigeres Gehalt
- niedrigerer Positionen
- in kleineren Unternehmen begehrt, wegen einer kürzeren Einarbeitungszeit
Alles richtig.
Wobei die Frage nach Gehalt würde ich als generelle Tendenz sehen. Die Pappe ist eine Eintrittskarte für bestimmte Jobs. Die einen sitzen Loge, die anderen Parkett. Ob sie den Film verstehen, hängt aber nicht vom Sitzplatz ab, sondern ob sie helle in der Birne sind und ob sie im Kino einschlafen. Um herausragend zu sein, muss man halt aufstehen, dann wird man auch wahrgenommen.
Nicht wenige rutschen mit der Zeit von der Loge ins Parkett.
Der Abschluss ist nur die Erlaubnis ins Kino zu kommen, aber der Film läuft bis zur Rente, da kann man auch mal Popcorn kaufen und sich mit Hilfe von Erfahrung 'nen freien Platz weiter oben suchen. Ab einem gewissen Punkt ist die Eintrittskarte selbstverständlich und man guckt nur noch auf die Zeugnisse, die man in der Zwischenzeit sammelt. Da ist es gut, wenn man zwischenzeitlich was bewegt hat und auch etwas Geld in Popcorn und Cola investiert hat.
Ein Couchpotato rutscht nämlich selten nach oben, wenn er keine guten Kontakte zum Kinobetreiber hat.
ProgTom hat geschrieben:Mich würde eure Meinung dazu interessieren und falls ihr auf einer Uni oder Fh wart, warum ihr euch dazu entschieden habt
FH Emden, Studiengang "Praktische Informatik"
Beide Gründe greifen quasi ineinernader: Ich bin faul - und das meine ich im positivsten Sinne. Und ich wollte das Handwerk lernen. Ich bin also eher praktisch veranlagt, mein Ziel ist es mir das Leben zu vereinfachen. Ich schreibe also vorrangig Software die dazu dient, mir oder anderen das Leben zu erleichtern. Für mich stand also eigentlich fest, dass ich die FH bevorzuge, weil ich Theorie genau soweit schätze, wie sie für die Praxis erforderlich ist. Das heißt nicht, dass ich nicht forschend unterwegs bin, das heißt nur, dass ich nicht forsche, um der Forschung willen, sondern um meine Probleme zu lösen. FH also.
Und dann bin ich immer noch faul... Für die FH brauche ich die Fachhochschulereife, was kombiniert mit einer absoluten Motivationsbremse dank unfähiger Lehrer dazu führte, dass ich genau soviel tat, um die Fachhochschulereife zu erreichen. Und viel Billiard spielte. ^^ Ich habe mein Abitur damit versiebt, aber das war mir damals egal. Damit fiel die Uni für mich sowieso aus der Wahl, womit die FH eindeutig auf Platz 1 stand.
Die Sache hatte einen bis zwei Fehler. Ich habe erfolgreich und mit guten Noten studiert.Das Problem ist, dass ich das Studium mit 13 Jahren Programmiererfahrung begonnen hatte. "Praxis" wurde mir da zwar auch vermittelt, aber eben nicht so, dass ich viel aufbauen konnte, sondern eher viel konkretisieren konnte. Für mich wäre das Uni-Studium im Nachhinein besser gewesen. Außerdem spiele ich mit dem Gedanken, nochmal als Professor unterrichten zu wollen, wobei man mir da Altersmäßig langsam den Riegel vorschiebt. Hierfür müsste ich aber noch einen Master an der Uni machen. Auch ein Doktor-Titel ist mit einem FH-Abschluss eher ungewöhnlich. Mit dem Uni-Abschluss hältst Du Dir hier mehr Türen offen.
Die Frage ist, was Du tun möchtest. Wenn Du Software entwickeln möchtest, solltest Du programmieren lernen. Wenn Du gut abstrakt denken kannst, geh zur Uni. Wenn Du Software-Entwickler werden möchtest und eher praktisch an die Sache ranwillst, geh auf eine FH.
Es gibt auf Deine Frage keine qualifizierte Antwort, ohne dass Du nicht offenlegst, wer Du bist, was Du bisher kannst, ob und wie Du lernen kannst und was Du eigentlich in Zukunft tun möchtest.